Optimale Aushub-, und Recyclingmaterialien. Weniger Schadensrisiko.
WERT-voll zu VERWERT-voll – ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK FÜR GENERATIONEN
Die Bauwirtschaft sieht sich im Bereich der Wiederverwertung von Hochbaurestmassen mit einer immer größer werdenden Herausforderung konfrontiert. Einerseits fallen sehr inhomogene und nicht sortenreine Materialien an und andererseits verschärfen sich die rechtlichen Vorgaben mit zunehmendem Maße. Die derzeit gültige Europäische Abfallrahmenrichtlinie für Bau- und Abbruchvorhaben gibt eine Recyclingquote von 70 % bis 2020 vor. Zum jetzigen Zeitpunkt wird jedoch nur ein Bruchteil der derzeitigen Hochbaurestmassen der angestrebten Wiederverwertung zugeführt. Der Grund hierfür liegt einerseits in einer teilweise nicht vorhandenen Akzeptanz des Einsatzes von Hochbaurestmassen bei Baumaßnahmen und andererseits an der größtenteils schlechten Qualität der Aufbereitung.
Derzeit werden somit die Hochbaurestmassen hauptsächlich einer qualitativ minderwertigen Verwertung zugeführt bzw. deponiert, was mit hohen Kosten verbunden ist und keine nachhaltige Vorgehensweise darstellt. Vorhandener Deponieraum wird aufgebraucht und gleichzeitig müssen vermehrt natürliche Ressourcen zugeführt werden um neue Bauvorhaben umsetzen zu können.
Im Bereich der Umweltverträglich muß auch dem Aspekt Rechnung getragen werden, dass durch die Vermischung von Baurestmassen anthropogene und natürliche Schadstoffbelastungen ein erhebliches Gefährdungspotential für die Umwelt darstellen können und somit infolge von Grenzwertüberschreitungen deponiert werden müssen.
Wirtschaftlich ist durch den Einsatz von Hochbauresten im Beton mit beträchtlichen Vorteilen zu rechnen. Wesentlich ist dabei nicht ein möglicher erhöhter finanzieller Aufwand in der Aufbereitung bzw. der Produktion des Betons, sondern die Senkung von Deponierungskosten und Freihaltung von Deponievolumen.
Ziel des Projektes ist es, Hochbaurestmassen bei der Herstellung von standardisiertem Beton einzusetzen. In einer Zeit, in der v.a. auch bei Baustoffen der Fokus immer mehr auf deren Ökobilanz im Gesamtlebenszyklusgerichtet wird, ist dies stark im öffentlichen Interesse und stellt auch für den Baustoff Beton eine große Chance mit hohem Entwicklungspotential dar.
Durch die zementöse Bindung im Beton sollen mögliche Gefahrenstoffe gebunden werden und somit für die Umwelt unschädlich gemacht werden.
Im Rahmen der Durchführbarkeitsstudie „Trennung von Abbruchmaterialien zur Wiederverwendung im Hochbau“ wurden erste Tastversuche hinsichtlich des Einsatzes von recycelten Hochbaurestmassen im Beton durchgeführt. Dabei wurden vor allem betontechnologische und umweltrelevante Aspekte betrachtet. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse soll nun im Rahmen des gegenständlichen Kooperationsprojektes physikalische und chemische Detailuntersuchungen durchgeführt werden.
Die im Labor gewonnen Erkenntnisse sollen anhand von Praxisversuche umgesetzt werden und der Nachweis der Umsetzbarkeit in der Praxis erbracht werden.
Weiters soll der derzeitige technische Stand im Bereich der Aufbereitung von Hochbaurestmassen in Südtirol erhoben und grundsätzliche notwendige Standards definiert werden.
Die Erkenntnisse aus diesen Erhebungen, sollen in Verbindung mit den Labor- und Praxisversuchen die Grundlage für vertiefenden Gespräche mit politischen und behördlichen Entscheidungsträger zur Forcierung der Wiederverwertung von Hochbaurestmassen in Südtirol darstellen.