Experten plädieren auf ein Umdenken im Umgang mit der Nachhaltigkeit
„Nachhaltigkeit“ entwickelt sich zunehmend zu einer Worthülse, die niemand mehr hören will. Zu oft wird der Begriff für Werbezwecke im Sinne des „Greenwashing“ missbraucht. Jetzt müssen konkrete Schritte folgen, damit dieses so wichtige Thema entsprechend ernst genommen wird. „Die Nachhaltigkeit muss endlich messbar, bewertbar und kontrollierbar werden,“ unterstreicht Dietmar Thomaseth, Präsident des IBI-Euregio Kompetenzzentrums und Geschäftsführer der TIQU–Tiroler Qualitätszentrum für Umwelt, Bau und Rohstoffe GmbH.
In einer Welt mit endlichen Ressourcen gilt eine zielorientierte und ökonomisch umsetzbare Kreislaufwirtschaft in der Bauwirtschaft als Modell der Zukunft. Die Effizienz hängt dabei stark von der Bewertbarkeit ab und bedarf eines 360° Blickes. Nur so können die großen Hebel in der Bauwirtschaft gefunden und umgelegt werden. Angelika Mettke, Leiterin des Arbeitsgebietes Bauliches Recycling am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik betont: „Die Notwendigkeit wird automatisch zu einer 360° Kreislauf führen. Es sind nur die natürlichen Ressourcen endlich, sondern auch die künstlichen wie Deponiekapazitäten und ähnliche. Sie wird die erste Ressource sein, die dazu führt, dass in 360°Kreisläufen gedacht und gehandelt werden muss“.
Die entscheidenden Bereiche sind neben der Bevölkerung vor allem die Politik, die Wissenschaft und die Wirtschaft. „Ein konkreter und zielgerichteter Austausch zwischen den beteiligten Akteuren ist unumgänglich, damit sie nicht aneinander vorbei- sondern zusammenarbeiten. Denn die anstehenden Herausforderungen lassen sich nur lösen, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir brauchen ein robustes Gleichgewicht zwischen den sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimensionen der Nachhaltigkeit,“ bringt es Franz Fischler, Präsident des Institutes für höhere Studien IHS und EU-Kommissar a. D. auf den Punkt.
Das Investment in die Nachhaltigkeit ist ein Investment in die Zukunft. Vielfach werden die ökonomischen, sozialen und ökologischen Vorteile erst nach Jahren eintreten. Das Rechnen in Legislaturperioden ist dabei fehl am Platz. Die Arbeit für eine nachhaltige Zukunft wird ein ständiger Prozess der Optimierung sein. Es ist aber an der Zeit, endlich ein ernstgemeintes ziel- und vor allem umsetzungsorientiertes nachhaltiges Bauen umzusetzen.
Der Mitorganisator der „Interalpinen Ressourcentagung“ Roland Ploner, Ploner Gmbh., gibt sich mit der Veranstaltung sehr zufrieden. „Die vielen Fallbeispiele und konkreten Ansätze der zahlreichen Fachreferenten haben aufgezeigt, dass in der Bauwirtschaft bereits ein Umdenken stattfindet. Für ein zukunftsgewandtes Wirtschaften, wo man bereits heute für die nächsten Generationen arbeitet braucht es Vorreiter. Einige davon haben wir heute kennenglernt.“
Besondere Aufmerksamkeit fand die abschließende Podiumsdiskussion „Ernstgemeinte Nachhaltigkeit statt Greentwashing“ mit LR Daniel Alfreider, Franz Fischler, Markus Kofler, Kofler & Rech wie Vizepräsident und Nachhaltigkeitsbeauftragter des Unternehmerverbandes, Volkmar Mair, Amtsdirektor für Geologie und Baustoffprüfung sowie Marco Palmitano, Generaldirektor eco center AG. Sie bot Raum für angeregte Diskussion und zahlreiche Wortmeldungen von den Tagungsteilnehmer:innen. Sie waren der Meinung, dass es sich um eine sehr erfolgreiche und sensibilisierende Veranstaltung gehandelt hat. Soviel sei versprochen: Das IBI wird auch bei der nächsten “Interalpinen Ressourcentagung“ wieder mit einem brisanten Thema aufwarten.
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